Wärmeplanung & Geothermie
Stand: Dezember 2024
Mehr als die Hälfte des deutschen Endenergieverbrauchs entfällt auf den Bereich Wärme. Bei der Umstellung auf eine nachhaltige und umweltfreundliche Wärmeversorgung liegt noch ein weiter Weg vor uns!
Mit der sogenannten „Kommunalen Wärmeplanung“ sollen die Kommunen Konzepte erarbeiten, wie dieser Weg aussehen kann. Hierfür haben wir vom Gesetzgeber bis 2028 Zeit bekommen.
Wir befinden uns aktuell in der Konzeptionsphase, um die Planungen auf den Weg zu bringen.
Geothermie in Altdorf
Um die Jahrtausendwende machte der Markt Altdorf überregional Schlagzeilen: Bei einer Forschungsbohrung des geologischen Landesamtes traf man in rund 800 m Tiefe auf 71 °c warmes Wasser. Dies war der bislang höchste geothermische Gradient der in Deutschland gemessen wurde. Man war sich schnell einig, dass die Kommune diesen Schatz nutzen sollte. So wurde eine Machbarkeitsstudie für ein Thermalbad in Auftrag gegeben und die AlKom (Altdorfer Kommunalunternehmen) gegründet. Eine Investorensuche blieb jedoch erfolglos.
In den Folgejahren wurden verschiedene Konzepte zum Aufbau einer geothermalen Fernwärmeversorgung erstellt. In den Jahren 2008 (am Bauhof, Tiefe 611 m) und 2012 (am Ziegeleigelände, Tiefe 780 m) wurden erfolgreich zwei Förderbohrungen abgeteuft. Das Ergebnis eines Pumpversuchs: 64 °c bei einer Schüttung von 115 l/sec.
Einer Machbarkeitsstudie folgte die Erstellung eines Wärmekatasters, die Planung eines Fernwärmenetzes und die dazugehörige Akquise. Mit den Bürgern wurden Wärmelieferverträge abgeschlossen und sie konnten Wärme im Rahmen eines Vorkaufs erwerben. Nachdem die Planungen im Jahr 2012 ins Stocken gerieten, wurde die Wirtschaftlichkeitsberechnung auf den Prüfstand gestellt. Im Ergebnis stoppte der Verwaltungsrat des Kommunalunternehmens das Projekt.
Mit einem neuen Planerteam versuchte man daraufhin in einem abgespeckten Rahmen ein kleineres Projekt zu realisieren. Dabei sollte das Kommunalunternehmen in die Infrastruktur (Heizzentrale, Fernwärmenetz,…) investieren und diese an einen Betreiber verpachten. Für den Projektstart wären 9 MW an Vorverträgen zur Wärmelieferung mit Großabnehmern nötig gewesen. Zur vereinbarten Deadline Ende 2018 wurde dieser Wert verfehlt. Daraufhin stoppte der Verwaltungsrat auch dieses Vorhaben.
2020 wurden Gespräche mit der Stadt Landshut, als mögliche Wärmeabnehmerin, angestoßen. Die Vorgespräche mündeten Ende 2021 in eine Absichtserklärung zwischen Oberbürgermeister Putz und Bürgermeister Stanglmaier. Nach langen Planungen und vielen Gesprächen sprach sich jedoch der Stadtrat im September 2024 gegen eine Kooperation mit Altdorf und für eine eigene Bohrung im Stadtpark aus.
Die drohende Verfüllung der beiden Altdorfer Bohrungen konnten wir verhindern. Die Nutzungserlaubnis ist zwar vorerst ausgelaufen, die Bohrungen können aber weiterhin offen gehalten werden. Damit ist eine Nutzung in Zukunft nicht ausgeschlossen.