Das Altdorfer Gemeindegebiet wurde in den letzten 7.500 Jahren fast durchgängig besiedelt.

Die fruchtbaren Lössböden der Region und die Nähe zu verschiedenen Flusssystemen haben Altdorf, Pfettrach und Eugenbach schon immer zu einem attraktiven Wohnort gemacht. Um 5.500 v. Chr. besiedelten die ersten sesshaften Ackerbauern das heutige Gemeindegebiet. Inmitten dichter Wälder schufen sie durch Brandrodung kleine Lichtungen, auf denen sie ihre Häuser und Felder errichteten. Die Steinwerkzeuge und Töpferwaren die sie benutzten, verschaffen uns heute einen guten Eindruck von ihrem Alltag.

 

Etwa ab 4.500 v. Chr. verändert die Menschen ihre Lebensweise, Hausbau und Bestattungsweise verändern sich. Wahrscheinlich sind neue, äußere Einflüsse für diesen Wandel verantwortlich. Dies kann auch an Importen fremder Keramik, Ideen und Technologien nachvollzogen werden. Eine große Neuerung stellt der Import von Kupfer dar und die Kupferfunde aus Altdorf zählen zu den ältesten in Deutschland. Das Wissen um die Verarbeitung von Kupfer war an der Schwelle vom 5. zum 4. vorchristlichen Jahrtausend in unserer Region noch nicht verbreitet, der neue Werkstoff stellte in der ausgehenden Jungsteinzeit aber sicherlich eine bedeutsame Innovation dar.

 

Etwa ab 3.500 v. Chr. ist die Verarbeitung von Kupfer auch bei uns gesichert. Gleichzeitig fingen die Menschen an, große Grabenanlagen zu errichten. Eine solche findet sich auch in Altdorf und diente vermutlich zur Befestigung einer Siedlung. Dass die Menschen mit dem Einzug neuer Technologien auch anfingen, ihre Siedlungen zu befestigen, deutet auf einen tiefgreifenden Wandel in der Gesellschaft und auf ein größeres Sicherheitsbedürfnis der Menschen hin. Da Kupfer allein ein sehr weicher Werkstoff für Werkezuge ist, wurde in den darauffolgenden Jahrhunderten immer weiter versucht ihn zu verbessern, bis die Zugabe von Zinn im richtigen Mischverhältnis die Bronze ergab.

 

Etwa ab 2200 v. Chr. hat sich Bronze als gängigster Werkstoff etabliert und damit das Ende der Steinzeit besiegelt. Die Menschen der Bronzezeit lebten zwar auch in kleinen Dorfgemeinschaften, aber die Bestattungen dieser Zeit lassen darauf schließen, dass es zu tiefgreifenden gesellschaftlichen Veränderungen kam. Erste lokale Eliten entstehen, Macht und Reichtum sind nun nicht mehr einigermaßen gleich auf alle Menschen verteilt. Dies lässt sich sehr schön an den imposanten Grabhügeln der Bronzezeit ablesen. Diese besonders aufwändigen Bestattungen wurden sicherlich nicht jedem Menschen zuteil und weisen darüber hinaus häufig auch sehr reiche Grabbeigaben auf, sodass hier die Eliten dieser Zeit archäologisch erfasst werden. Ab der späten Bronzezeit um 1300 v. Chr. finden sich mehrere Siedlungen auf dem Altdorfer Gemeindegebiet.

 

Etwa ab 800 v. Chr. ersetzt das Eisen die Bronze und die ersten Kelten ziehen nach Altdorf. Auch die Kelten lebten in einer hierarchisch aufgebauten Gesellschaft, die durch blühende Fernhandelsbeziehungen gediehen ist. Etwa ab dem 4. Jahrhundert v. Chr. beginnt aber eine politisch sehr unruhige Zeit, die sich in großen Migrationsbewegungen der keltischen Stämme quer durch Europa niederschlägt. So findet sich in Altdorf die Bestattung einer jungen Frau die ursprünglich vermutlich aus Böhmen oder der Slowakei stammt. Ablesen lässt sich Herkunft der Frau an ihrer Tracht, mit der sie bestattet wurde. Aus der gleichen Zeit stammt ein vollständig niedergebranntes keltisches Haus in der Nähe des heutigen Friedhofs, das vielleicht auch einen Hinweis auf Auseinandersetzungen in Altdorf liefert.

 

Während Nordeuropa von den Kelten besiedelt wurde, entstand südlich der Alpen das Römische Imperium. Nachdem im Zuge der Keltenwanderungen auch immer wieder Einfälle in Rom stattfanden, befahl der römische Kaiser Augustus 15 v. Chr. die Einnahme und Befriedung des Gebiets nördlich der Alpen. Im Verlauf des 1. Jahrhunderts n. Chr. kam es infolgedessen zur Gründung und Errichtung einiger Städte und Kastelle im heutigen Bayern. Um die Nahrungsmittelversorgung der hier stationierten Legionäre zu sichern, wurden römische Landgüter, sog. villae rusticae erbaut. Mindestens zwei dieser römischen Landgüter befanden sich auch in Altdorf bzw. Eugenbach. Sie markieren die Blütezeit der römischen Herrschaft in Bayern. Archäologische Funde zeugen heute vom teilweise sehr hohen Lebensstandard der Römer, die neben verschiedenen Technologien auch Pflanzen, Gewürze, erste Schriftzeugnisse und auch das Christentum in unsere Region brachten.

Ab dem 3. Jahrhundert n. Chr. ziehen sich die Römer aber schrittweise wieder zurück, was schweren innen- und außenpolitischen Problemen zuzuschreiben ist.

 

Nach dem Rückzug der Römer im ausgehenden 5. Jahrhundert bestand die Bevölkerung in Bayern vermutlich aus einer hohen Zahl verschiedener Volksgruppen, die entweder bereits zur Zeit der Römer hier siedelten oder nach deren Abzug einwanderten. Umso erstaunlicher ist es, dass diese Menschen sich bereits knappe 80 Jahre später, um 550 n. Chr., zu einer neuen Kulturgruppe zusammengefunden haben – die Bajuwaren. Mit den Bajuwaren lassen sich die ersten nachrömischen Siedlungen im Gemeindegebiet fassen.

 

Aus dem 7. und 8. Jahrhundert n. Chr. stammen Siedlungsspuren und Gräberfelder in Pfettrach-Höfen und Altdorf-Aich. Archäologische Untersuchungen deuten darauf hin, dass die Menschen im Frühmittelalter auf Höfen lebten und Landwirtschaft betrieben. Dennoch lassen vor allem Grabfunde darauf schließen, dass es unter den Altdorfern auch sehr reiche Persönlichkeiten gegeben haben muss. Zudem finden sich auch Hinweise darauf, dass zumindest einige der Bajuwaren Christen waren.

 

 

 

Bereits im Jahr 822 werden Pfettrach und Eugenbach (als Pheterah und Yupinpah) auch das erste Mal urkundlich erwähnt, Altdorf im Jahr 864. Da Altdorf bereits zu dieser Zeit seinen Namen führt, liegt der Schluss nahe, dass die Siedlung schon längere Zeit bestand. In den darauf folgenden Jahrhunderten wuchsen die drei Gemeinden immer weiter. Altdorf und Pfettrach waren mit Burg und Schloss Sitze einiger lokaler Adelsfamilien, deren Geschichte sich in den historischen Quellen teilweise nachvollziehen lassen. Gegen Ende des Mittelalters spiegeln sich die großen Einschnitte in die Europäische Geschichte auch im Altdorfer Raum wieder. Die Pest verschonte im 14. Jahrhundert nur wenige Menschen und auch die Auswirkungen des 30-jährigen Krieges im 17. Jahrhundert, oder der napoleonischen Kriege zu Beginn des 19. Jahrhunderts lassen sich zum Teil im Altdorfer Gemeindegebiet ablesen. In solchen unruhigen Zeiten kam es häufig vor, dass Gehöfte verlassen wurden und die Menschen Schutz in Landshut suchten.

 

ZiegeleiAuch das Zeitalter der industriellen Revolution lässt sich auf dem Altdorfer Gemeindegebiet gut nachvollziehen. So wurde am 31.10.1858 eine Bahnlinie von Landshut nach München eröffnet, die über Altdorf verlief. Der damit verbundene wirtschaftliche Aufschwung in der Region und in ganz Deutschland geriet mit dem ersten Weltkrieg 1914 – 1918 ins Stocken. Durch die zum Kriegsdienst eingezogenen Männer fehlte es vor allem in ländlichen Gebieten an Arbeitskräften, was die wirtschaftliche Situation weiter verschlechterte. Zu Kriegsende hatten Altdorf, Pfettrach und Eugenbach insgesamt 98 Gefallene zu beklagen. Das politisch und wirtschaftlich instabile Land kam auch nach dem ersten Weltkrieg nicht zur Ruhe.

 

Mit der Weltwirtschaftskrise in den 1920er Jahren erlebte die Bevölkerung erneut sehr schwierige Zeiten. Ab 1933 wurden unter den Nationalsozialisten zur Bekämpfung der hohen Arbeitslosigkeit mehrere Großbauprojekte durchgeführt. Zu diesen zählen der Bau der Hirschauer Brücke, Straßenbaumaßnahmen in Altdorf und Eugenbach und die Errichtung des ersten Altdorfer Rathauses. Nach Ausbruch des zweiten Weltkrieges und nach dessen Ende verzeichneten Altdorf, Pfettrach und Eugenbach erneut viele Gefallene. Von den vielen Kriegsgefangenen kehrten nur wenige zum Teil erst Jahre nach Kriegsende zurück. Gleichzeitig wurde die Region für viele Menschen, die durch den Krieg zur Flucht gezwungen waren, zu einer neuen Heimat. Dies führte dazu, dass sich die Bevölkerung in den Jahren nach 1945 fast verdoppelt hat. Seit dieser Zeit verzeichnet das Altdorfer Gemeindegebiet einen kontinuierlichen Zuzug und Aufschwung.

Am 16.07.2004 wurde Altdorf daher feierlich zum „Markt“ erhoben.